Du kennst dies sicherlich: In einem Gespräch fühlst du dich verletzt und machst dafür deinen Gesprächspartner verantwortlich.
Wenn uns jemand kritisiert, vielleicht der Chef oder der Partner, so sind die beiden folgenden Szenarien möglich:
a) Die Kritik löst in uns viele Gedanken in Richtung Verbesserungsmöglichkeiten oder veränderter Vorgehensweise aus; wir ärgern uns, dass hier nicht alles gut gelaufen ist, wir schütteln den Kopf, aber wir sehen Mittel und Wege, die Sache nächstes Mal besser zu machen. Wir können einige Punkte der Kritik annehmen, einige Punkte jedoch missfallen uns und wir wollen weiter darüber diskutieren. Es war streng, aber es war lehrreich!
b) Die Kritik lässt uns verstummen oder zum Gegenangriff ausholen. Wir sind beleidigt, verletzt, betonen, dass die Schuld nicht bei uns liegt. Wir suchen den Fehler beim Gegenüber. Wir ziehen in Erwägung, die Arbeitsstelle zu wechseln oder die Beziehung aufzulösen. Es wurmt in uns, wir können nicht mehr gut schlafen.
Wenn wir verletzt wurden, so ist der wahre Grund für die Verletzung immer in uns selbst zu suchen und auch zu finden. Alte Wunden, die nie richtig geheilt wurden, fangen an zu eitern und lösen in uns Gefühle aus, die nicht konstruktiver Art sind: Zweifel generell an unserem Wert und unserer Person, Angst, die Arbeitsstelle oder den Partner zu verlieren.
Wenn wir erkennen, dass die uns kritisierende Person nur der Auslöser unseres Schmerzes ist und nicht der Schmerz selbst, ist es viel einfacher für uns, in unserem Gegenüber nicht eine böse, zu verachtende Person zu sehen.
Wenn uns dann noch zusätzlich bewusst wird, dass diese Person auch Verletzungen in sich trägt und sich mit derber Wortwahl und aggressivem Verhalten zu schützen sucht, fällt uns dies nochmals leichter.
Diese Betrachtungsweise muss im täglichen Leben immer und immer wieder geübt werden! Weder unser Gegenüber noch wir selbst werden plötzlich all unsere Verletzungen ausheilen. Geht es uns aus irgendwelchen Gründen nicht gut, ist die Anfälligkeit auf Verletzung noch viel grösser.
Aus meiner Sicht gibt es keine Menschen, die vom Kern her schon immer böse waren. Im ungünstigen Fall jedoch werden Verletzungen immer schlimmer, Ohnmachtsgefühle können so weit gehen, dass jemand gegenüber Unschuldigen grosse Gewalt ausübt.
Wir alle sehen uns mit einer Welt voller verletzter Menschen konfrontiert, die sich zu schützen suchen und Ängste haben. Die einen reagieren darauf mit Aggression, mit Ungeduld; andere wiederum mit Depression, Suchtverhalten, Rückzug, Gedankenkreisen..
In meinem Coaching helfe ich dir, den Kern deiner Verletzungen zu finden oder dich abzugrenzen. Wir üben, den andern nicht als „bösen Menschen“ zu betrachten, sondern als verletzten Menschen, der wie du leidet. Ich verwende dazu eine von mir entwickelte Technik.
