Abwertung

Es ist erstaunlich, wie schnell und oft wir uns im Alltag abwerten, manchmal sogar auf sehr erniedrigende Weise. Was ist nur los mit uns, dass wir nicht liebevoll mit uns selbst umgehen können? Statt uns für unsere Bemühungen zu feiern, neigen wir dazu, uns ständig zu kritisieren. Wäre das Leben nicht viel schöner, wenn wir, anstatt an uns herumzunörgeln und uns ständig zu ermahnen, an uns erfreuen würden?

Kennst du das? Du beginnst etwas Neues und schon kommen die negativen Gedanken: „Ich kann das nicht, das lerne ich nie, ich bin nicht gut genug, ich lasse es lieber.“
Du nörgelst an deinem Körper herum, dies ist nicht perfekt und das sollte anders sein…
Vielleicht denkst du, dass du für bestimmte Gäste nicht gut genug kochen kannst oder eine andere Mutter viel perfekter ist als du.
Männer fühlen sich oft nicht „männlich“ genug und vergleichen sich mit anderen Vätern oder Ehemännern. Jeder Vergleich mit anderen hinkt!
In Beziehungen ist es ähnlich: Viel zu schnell ärgern wir uns über unseren Partner und kritisieren ihn.
Auch bei der Arbeit fühlst du dich vielleicht unzulänglich oder hast das Gefühl, dass deine Kollegen inkompetent sind.

Die Welt betrachtest du mit einem sorgenvollen Gesicht. Du machst dir Gedanken über Kriege und Ungerechtigkeiten und die „Verrücktheiten“ der Menschen um dich herum.

Vielleicht hast du bemerkt, dass du oft unzufrieden bist und du möchtest etwas ändern. Dein Verhalten macht dich müde und traurig; dies liegt an den vielen Abwertungen, die du dir und anderen zufügst.

Was kannst du tun?

Dieses Verhalten hast du dir über viele Jahre antrainiert, oft auch „geerbt“ von deinen Eltern. Es ist wichtig zu wissen, dass Abwertungen nicht immer ausgesprochen werden müssen; sie können auch heimlich in deinem Kopf stattfinden.

  1. Zuerst musst du erkennen, dass Abwertung tief in dir verankert und für dich im Moment normal ist.
  2. Lerne, dich und andere bewusster wahrzunehmen. Sobald du dich oder andere abwertest oder dies jemand mit dir tut, halte inne.
  3. Ersetze die Abwertungen durch objektive Aussagen: Jeder steht da, wo er steht, und sein Verhalten kann auf seinem Entwicklungsstand durchaus positiv sein. Indem du den Fokus wohlwollend auf das Erreichte, Gelungene richtest, bringst du Freude in dein Leben.
  4. Wenn andere dich abwerten, heisst dies nicht, dass du „schlecht“ bist. Ein Vorgesetzter ist nicht immer in der Lage, dich objektiv zu beurteilen.

Dies könnte so aussehen: Du freust dich an deinem Körper, weil er dir keine Schmerzen bereitet, weil er zuverlässig arbeitet und eine gute Abwehr gegen Krankheiten bietet. Dass er vielleicht nicht den momentanen Schönheitsidealen entspricht, übersiehst du liebevoll.

Es ist wichtig, genau hinzusehen, wie gut dein Job heute wirklich war: Der Fehler, über den sich dein Chef nun heftig ärgert, steht gegenüber ganz vielen Dingen, die du heute perfekt gemeistert hast; dass dein Chef dies nicht sehen kann, ist kein Grund, dich heute nicht zu feiern.

Selbst für andere unbedeutende Dinge zählen: „Ich freue mich, dass ich heute meinen Partner nicht beschimpft habe“ oder „ich habe es geschafft, heute die Wäsche zu erledigen und trotzdem noch einzukaufen.

Du denkst, das sei albern?
Jeder von uns benötigt Anerkennung und Wertschätzung. Durch Eigen-und Fremdabwertungen verlieren wir diese. Es ist schwierig, von anderen Menschen Anerkennung und Wertschätzung einzufordern, aber uns selbst können wir diese recht einfach und grosszügig geben.

Wenn du dir täglich mehrmals Wertschätzung und Anerkennung schenkst und dich gebührend feierst, wirst du sehen, wie sich dein Leben um ein Vielfaches verbessern wird.

Versuche diese Umsetzung in deinen Alltag zu integrieren, und vergiss nicht: Du bist zur Zeit noch süchtig nach Abwertung, also lasse dir bitte Zeit. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Ich habe das Recht
12 Tipps für eine Glückliche Beziehung
Eigenliebe fördern
Soll ich mich trennen?